Projektbeschreibung

Perspektive(n) Weißwasser/O.L. – Innovative Stadtentwicklung durch lebensphasenorientierte Qualifizierungs- und Arbeitsmodelle

Weißwasser/O.L. hat – wie kaum ein anderer Ort in Deutschland – mit enormen Auswirkungen und Folgen des Struktur- und demografischen Wandels zu kämpfen. Der Stadtumbau ist geprägt von Rückbau, zielt aber auch auf Verdichtung und Revitalisierung der Innenstadt. Im Programmgebiet Soziale Stadt ist der Altersdurchschnitt und die Zahl der SGB II Empfänger/innen überdurchschnittlich hoch, für die Bewohner/innen stehen wenig Gemeinbedarfseinrichtungen in unmittelbarer Nähe zur Verfügung und der hohe Leerstand von Gewerberäumen in der Erdgeschosszone droht zu Verwahrlosung und Unsicherheit zu führen.

Wichtiger Handlungsbedarf besteht in der Stärkung der örtlichen Wirtschaft, im Erhalt und Ausbau der Dienstleistungsstruktur und Sicherung der Grundversorgung sowie im Aufbau kleinteiliger Gewerbestrukturen im Programmgebiet. Zur Arbeits- und Fachkräftesicherung bedarf es der intergenerationellen Qualifizierung, Begleitung und Vermittlung der hohen Zahl von (Langzeit-)Arbeitslosen in Arbeit, Ausbildung oder lebensphasenorientierte Beschäftigung. Handlungsbedarf im Hinblick auf die Stadtentwicklung besteht in Erhalt und Verbesserung der weichen Standortfaktoren (Stadtbild, Barrierefreiheit, Freiraum-, Grünflächengestaltung), Umnutzung von Brachflächen, Erhalt  und Belebung identitätsstiftender Standorte (z.B. Glasfachschule).

BIWAQ – Partnerprogramm der Sozialen Stadt

„Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ“ ist ein ESF-Bundesprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). BIWAQ verbessert mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des BMUB die Chancen von Bewohnerinnen und Bewohnern in benachteiligten Stadtteilen. Das Programm fördert Projekte zur Integration in Arbeit und zur Stärkung der lokalen Ökonomie.

Ein bewährtes Programm

Seit 2008 legt BIWAQ als Partnerprogramm des Städtebauförderungsprogramms „Soziale Stadt“ den Schwerpunkt bewusst auf benachteiligte Stadt- und Ortsteile. So verknüpft BIWAQ quartiersbezogen lokale Bildungs-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktprojekte mit städtebaulichen Maßnahmen. Mit dieser Sozialraumorientierung erreicht die Unterstützung die Menschen, die sie benötigen. Die Projekte entwickeln wirksame Instrumente für die konkreten Bedürfnisse in den Soziale-Stadt-Gebieten. Sie sind verknüpft mit städtebaulichen Investitionen und kooperieren eng mit den Partnern vor Ort – zum Beispiel dem Quartiersmanagement, lokalen Vereinen oder Akteuren der Wirtschaftsförderung.

Was wird gefördert?

BIWAQ fördert Projekte, die die Qualifikation und beruflichen Perspektiven der Menschen in benachteiligten Quartieren verbessern sowie die lokale Ökonomie stärken.

So können die Akquise von Praktikums- und Arbeitsplatzangeboten oder der Aufbau und die Stabilisierung von Unternehmensnetzwerken gefördert werden. Ebenso können Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen von Wohnumfeldverbesserungen wie die Anlage eines Nachbarschaftsgartens oder Spielplatzes oder die Mitarbeit bei der Weiterentwicklung von Nachbarschaftszentren gefördert werden. Auch die Aktivierung von ehrenamtlichem Engagement wird unterstützt.

Aus dem Europäischen Sozialfonds stehen für BIWAQ in der gesamten Förderperiode 2014-2020 bis zu 90 Millionen Euro bereit. Dazu kommen bis zu rund 65 Millionen Euro aus dem Haushalt des BMUB. In der Förderperiode sind zwei Förderrunden geplant, eine erste 2015-2018 und eine zweite 2019-2022.

Schon im Zeitraum 2008-2015 (EU-Förderperiode 2007-2013) wurden in zwei Förderrunden bis zu 184 Millionen Euro bereitgestellt, rund 124 Millionen Euro aus dem ESF und etwa 60 Millionen Euro Bundesmittel. Diese bisherige Förderung kam mehr als 220 arbeitsmarktpolitischen, mehrjährigen Projekten in etwa 200 Gebieten der Sozialen Stadt zugute. Insgesamt gab es etwa 60.000 Teilnehmende, davon 43 Prozent mit Migrationshintergrund (Stand April 2015).

Soziale Stadt

Die Projekte finden in Gebieten des Städtebauförderungsprogramms „Soziale Stadt“ statt. Mit der Sozialen Stadt unterstützt das BMUB gemeinsam mit Ländern und Kommunen aktuell rund 600 benachteiligte Stadtteile.

Vor allem geht es um städtebauliche Investitionen in das Wohnumfeld, die Infrastruktur und die Qualität des Wohnens. Um die Lebenssituation der Menschen in den benachteiligten Stadteilen umfassend zu verbessern, bedarf es ergänzender Angebote: BIWAQ setzt hier an und ermöglicht maßgeschneiderte ergänzende Projekte vor Ort in den Handlungsfeldern Integration in Beschäftigung und lokale Ökonomie.